Am vergangenen Sonntag wurde die dritte Runde in der Schach-Thüringenliga ausgetragen. Dabei bekamen es der Ilmenauer Schachverein mit dem SV Schott Jena zu tun. In Besetzung begegnen sich beide Mannschaften ungefähr auf Augenhöhe, allerdings haben die Jenaer einen etwas tieferen Kader aufzuweisen. So konnten sie die Ausfälle von Sascha Darr, Michael Dreyer sowie Michael Seifert fast gleichwertig ersetzen, während für die Ilmenauern das Fehlen ihres Spitzenbrettes Sebastian Zehnter ein herber Verlust darstellte. Dies sollte durch eine geschlossene Mannschaftsleistung wett gemacht werden und so wurde mit Dr. Joachim Lehmann ein verlässlicher Spieler eingewechselt.
Dass es am heutigen Tage ein sehr spannender Wettkampf werden sollte, verdeutlichte schon die Anfangsphase. Stefan Schenk bekam es am 5. Brett mit Florian Jung zu tun. Beide kennen sich und wissen um die Stärken des Gegenübers. Daher war die Punkteteilung in der gespielten Königsindischen Verteidigung ein gerechtes Resultat. Auch Dr. Joachim Lehmann bewies wieder einmal, weshalb er für die Mannschaft so wichtig ist. Er wählte am 8. Brett gegen Uwe Schulz die selten gespielte Werresow-Eröffnung und sicherte mit seiner ganz kontrollierten Spielweise einen halben Punkt. Ähnlich verlief auch die Partie am 4. Brett zwischen Matthias Liedmann und Richard Brömel in der Englischen-Verteidigung. Mit dem Wissen dass der Gegner jede Schwäche eiskalt auszunutzen weiß, ging keiner ein unnötiges Risiko ein und sie reichten sich friedlich die Hand. Nach diesem 1,5 : 1,5 Zwischenstand sollten die Partien aber deutlich an Fahrt gewinnen. Am 6. Brett bekam es Steffen Ortlepp mit Oliver Lembcke und der Pirc-Verteidigung zu tun. Nach der Deutschen-Wertungs-Zahl (DWZ) hat der Jenaer Schachfreund Lembcke einen Vorteil von immerhin 150 Punkten aufzuweisen und so versuchte sich Ortlepp hartnäckig zu verteidigen. Das ging heute nicht gut und so musste er schließlich die Waffen niederlegen. Ein ähnliches Schicksal ereilte Torsten Michael am 7. Brett gegen Klaus Vieweg in dem Königsindischen Angriff. Auch hier hatten die Jenaer einen DWZ-Bonus von fast 150 Punkten vorzuweisen. Trotzdem hielt Michael den Versuchen seines Gegners lange stand, bis die Zeit immer knapper wurde. Hier zeigte sich die Klasse von Vieweg, der einen unbedachten Zug von Michael konsequent ausnutzte und die Führung auf 3,5 : 1,5 für Jena ausbaute. Damit lag die Hoffnung der Ilmenauer auf den ersten Brettern und sie sollten dem Druck standhalten. Aleksey Sukaylo spielte am zweiten Brett gegen seinen jungen Gegner Stefan Schlick ganz souverän mit der Italienischen Partie auf und ließ keine Zweifel aufkommen, wer am heutigen Tage das Brett als Sieger verlassen wird. Diese Leistung wird daher als Partie des Tages gewürdigt. Am Spitzenbrett saßen sich Kristoffer Falk und Maximilian Kölsch gegenüber. Aus der Englischen-Eröffnung heraus konnte sich Falk leichte Vorteile erarbeiten. Dabei verpasste er jedoch die Chance auf eine sehr vorteilhafte Stellung geriet stattdessen in einen starken Angriff seines Gegners. In einer komplizierten Stellung fanden Beide nicht immer die optimalen Züge. Als sich der Rauch legte, fanden sich beide in einem Damenendspiel wieder, indem keiner weitere Gewinnversuche unternommen konnte. Das 4 : 3 für Jena. Nun lag es an Dr. Patrick Rempel am dritten Brett zumindest das Unentschieden für die Ilmenauer zu sichern. Sein Gegner Peter Babrikowski ist allerdings auch mit allen Wassern gewaschen und so entwickelte sich ein packender Kampf in der Philidor-Verteidigung. Die Nerven der Zuschauer wurden wahrlich strapaziert, aber am Ende konnte Dr. Rempel die Oberhand und damit den Sieg erringen. Damit endete die Paarung mit einem gerechten 4:4 – ein Ergebnis mit dem beide Mannschaften zufrieden nach Hause fahren können. Am 1.12. erwarten die Ilmenauer im heimischen Ernst-Abbe-Zentrum die Gäste vom ESV Gera. Dieser Wettkampf wird gewiss nicht langweiliger.
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