Am vergangenen Sonntag war die erste Mannschaft der Ilmenauer Schachfreunde beim SV 1861 Liebschwitz zu Gast. Dass die Trauben für die Ilmenauer gegen den ehemaligen Oberligisten hoch hängen würden war vorauszusehen, doch bei der Abgabe der Aufstellungen zu Beginn des Punktspiels keimte eine leise Hoffnung auf: Die Gastgeber boten angesichts ihrer sicheren Position im Mittelfeld der Tabelle nicht ihre Bestbesetzung auf und gaben den beiden Jugendspielern Nick Hermann und Hannes Kujau an den Brettern 7 und 8 die Gelegenheit bei ihrem Debüt in der Thüringenliga wertvolle Spielpraxis gegen starke Gegnerschaft zu sammeln. So entwickelte sich zu Beginn des Punktspiels ein spannendes Duell an den einzelnen Brettern. Bereits nach einer knappen Stunde Spielzeit konnte Siegfried Dunger an Brett 7 mit Weiß einen ersten halben Punkt für die Ilmenauer Schachfreunde sichern. Dem schloss sich wenig später Markus Hartung mit Schwarz an Brett 6 an, da er durch eine souveräne Eröffnungsbehandlung die Initiative seines um 500 DWZ-Punkte stärkeren Gegners neutralisieren konnte. An Brett 8 hatte Frank Winger mit Schwarz gegen Hannes Kujau bereits nach der Eröffnungsphase einen schweren Stand und musste nach knapp zwei Stunden angesichts drohenden Materialverlusts die Waffen strecken. Nach knapp drei Stunden wurden die Sorgen der Ilmenauer Schachfreunde vergrößert, als Aleksey Sukaylo mit Weiß an Brett 5 von Daniel Ahmed in der Skandinavischen Verteidigung auf dem falschen Fuß erwischt wurde und der schwarze Königsangriff am Damenflügel bei entgegengesetzten Rochaden nur durch Inkaufnahme von Materialverlusten zu parieren war. Da jeder Mannschaftspunkt im Abstiegskampf dringend benötigt wird, fasste sich Sebastian Zehnter an Brett 1 mit Weiß gegen Frank Gerhardt ein Herz und suchte nach dreieinhalb Stunden Spielzeit die Entscheidung im Königsangriff, welcher ihm auch prompt den dritten Sieg in Folge in der laufenden Saison bescherte und den Ilmenauer Rückstand auf 2:3 verkürzte (siehe Partie). Doch die Kiebitze sollten ein Wechselbad der Gefühle erleben, denn Kristoffer Falk gelang es trotz interessanter Spielanlage nicht seinen Kontrahenten Frank Hermannsdörfer zu gefährden. Als er in der Zeitnotphase eine folgenschwere Fehlentscheidung traf, war die Überlastung seiner verteidigenden Figuren nicht zu parieren, die wenig später zum Verlust der Partie führen sollte. Nun lag es an Albrecht Töpfer und Patrick Rempel an den Brettern 3 und 4 bei einem Rückstand von 2:4 durch zwei Siege für die Ilmenauer Schachfreunde die Kastanien aus dem Feuer zu holen und wenigstens einen hart erkämpften Punkt zu sichern. Doch auch in dieser Runde war Caissa den Ilmenauern nicht hold. Hatten diese im letzten Punktspiel kein Glück kam diesmal auch zu allem Überfluss noch Pech hinzu. Zwar konnte Albrecht Töpfer mit Weiß gegen Andreas Zeidler durch eine souveräne Endspieltechnik routiniert seine vorteilhafte Stellung in einen vollen Punkt ummünzen, doch bei Patrick Rempel sprang trotz guter Stellungsbehandlung kein voller Punkt heraus, da dessen Kontrahent Peter Kastner seine Position auch nach fünfeinhalb Stunden Spielzeit hartnäckig bis zum technischen Remis verteidigen konnte. Nach dieser knappen 3,5-4,5 Niederlage fällt die erste Mannschaft des Ilmenauer Schachvereins auf den letzten Tabellenplatz der Thüringenliga zurück. Allerdings sind die Entscheidungen über den Verbleib oder den Abstieg aus der Thüringenliga noch nicht gefallen, da die Ilmenauer mit den letzten beiden Spielen gegen den SV Ammern am 22.04.2018 und dem SV Breitenworbis am 06.05.2018 noch alle Trümpfe in der Hand haben um aus eigener Kraft ihren Verbleib in der Thüringenliga zu sichern.
Stellung nach dem 26. Zug von Schwarz.
Wie initiiert Weiß einen gewinnbringenden Angriff gegen den schwarzen König?
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