In der dritten Runde der aktuellen Saison in der Thüringenliga war die erste Mannschaft des SV Schott Jena am vergangenen Sonntag in Ilmenau zu Gast. Während die Ilmenauer Schachfreunde erneut drei Ausfälle von Stammspielern durch die Einsätze von Fares Abuawad, Haakon Frank und Dominik Träger aus der zweiten bzw. dritten Mannschaft kompensieren mussten, waren die Gäste in Bestbesetzung angereist und somit gemäß den Wertungszahlen der einzelnen Spieler der nominelle Favorit. Doch die Ilmenauer Schachfreunde ließen sich von Zahlen und Statistiken nicht beeindrucken und versuchten von Beginn an engagiert ihre jeweiligen Chancen an den Brettern zu nutzen. Insbesondere die beiden Ilmenauer Fares Abuawad und Haakon Frank waren hochmotiviert und bemühten sich eine gute Partie zu zeigen. Dies gelang ihnen auch über weite Strecken des Spielverlaufs, allerdings mussten Sie jeweils der Erfahrung ihrer Gegner – Michael Dreyer und Florian Jung – an den Brettern 6 und 7 Tribut zollen, sodass es bereits nach zweieinhalb Stunden Spielzeit 0:2 für die Gäste aus Jena stand. Aber die Ilmenauer Schachfreunde ließen sich durch diesen frühen Rückstand nicht aus der Ruhe bringen. So ließ Patrick Rempel wenig später sein schachliches Können hell aufblitzen, als er an Brett 4 mit Weiß den König von Peter Babrikowski durch eine grandiose Kombination bis auf die vierte Reihe zerren konnte. Das anschließende Matt in vier Zügen ließ sich Peter Babrikowski nicht mehr zeigen und gratulierte Patrick Rempel zum Sieg (s. Partie). An Brett 5 musste Aleksey Sukaylo mit Schwarz sich gegen das Londoner System von Richard Brömel verteidigen. Dies gelang ihm sehr gut, allerdings bot die nach drei Stunden Spielzeit resultierende Position wenig Gewinnpotential für beide Seiten, so dass sich beide Kontrahenten auf eine Punkteteilung einigten. Ein Leidgenosse von Aleksey Sukaylo war Albrecht Töpfer an Brett 3, der sich mit Schwarz ebenfalls mit dem Londoner System von Daniel August auseinandersetzen musste. Im Gegensatz zum klassischen System mit d5 und e6 wählte Albrecht Töpfer das Königsfianchetto und konnte problemlos die Initiative seines Kontrahenten neutralisieren und sich ein Remis sichern. Dominik Träger wurde an Brett 8 mit Weiß nach gutem Beginn von seinem deutlich stärkeren Kontrahenten Oliver Lembcke überspielt und konnte schließlich für seinen unrochierten König kein sicheres Versteck vor dem schwarzen Angriff finden. Bei einem Zwischenstand von 2:4 nach dreieinhalb Stunden Spielzeit halfen den Ilmenauern Schachfreunden nur noch zwei volle Zähler zum Punktgewinn. Ganz oder gar nicht – dies nahm Kristoffer Falk an Brett 2 zum Anlass, sich für das umfangreiche Training an den vergangenen Vereinsabenden zu belohnen. So konnte er mit Weiß gegen Sascha Darr durch stetiges druckvolles Spiel mit einer schönen Kombination einen Materialgewinn erzielen und diesen durch eine solide Technik in einen vollen Punkt ummünzen. Nun lag es also an Sebastian Zehnter an Brett 1 mit Schwarz gegen Maximilian Kölsch den fehlenden ganzen Punkt zum 4:4 zu erzielen. Doch auch wie im Punktspiel zuvor agierte er in entscheidenden Phasen der Partie unglücklich. So konnte er im Mittelspiel in einem Abspiel der englischen Partie mit einem sogenannten Igel-Aufbau einen leichten Stellungsvorteil erzielen. Er verpasste es jedoch in der Zeitnotphase durch eine zögerliche Spielweise das dynamische Potential seiner Figuren zur Entfaltung zu bringen und fand sich nach zwei Fehlentscheidungen am Brett in einem verlorenen Endspiel wieder, in dem er die beiden entfernten verbundenen Freibauern nicht stoppen konnte. Durch die knappe und eher unglückliche 3:5 Niederlage beweisen die Ilmenauer Schachfreunde durch ihren Kampfgeist zwar Moral, finden sich jedoch nach drei Runden mit lediglich zwei Mannschaftspunkten auf dem 8. Platz im Tabellenkeller wieder. In der nächsten Runde empfangen die Ilmenauer Schachfreunde im Heimspiel am 03.12.2017 die zweite Mannschaft es Erfurter SK, welche in ihrer nominellen Aufstellung erneut eine schwere Aufgabe darstellen dürfte.
Stellung nach dem 11. Zug von Schwarz.
Durch welche effektvolle Kombination kann Weiß gewinnen?
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