Zum 2. Ligaspiel der Saison am 05.11. empfingen die Ilmenauer Schachspieler die Gäste vom SV 1861 Liebschwitz, alte Bekannte mit Oberligaerfahrung. Während bei Ilmenau für die beiden Stammspieler diesmal ein ganzer Pool Nachrücker zur Verfügung stand, musste Liebschwitz kurzfristig Ersatz für den erkrankten Stammspieler beschaffen, sodass an allen 8 Brettern gekämpft werden konnte.
Nominell lag der Vorteil 5:3 bei Liebschwitz, wobei Ilmenau die stärkeren Spieler an den beiden Spitzenbrettern aufbieten konnte.
Nach 2 Stunden stand das erste Ergebnis mit einem vollen Punkt durch Steffen Ortlepp gegen Maik Biel an Brett 5 zu Buche, sehr zur Überraschung aller. Selbst in der Thüringenliga ist man vor vermeintlich simplen Fehlern nicht gefeit, sodass Steffens Gegner nach einem einzügigen Figurenverlust sofort aufgab. Es folgte remis durch Frank Richter an Brett 8, der seinen Gegner in gewohnter Angriffsmanier unter Druck setzte. Nach dem Damentausch aber waren die Rauchschwaden verzogen und die friedliche Einigung besiegelt.
Zum ersten Mal für Ilmenau, an Brett 3 spielend, konnte Neuzugang Thomas Nowak nach knapp 10-jähriger Pause vom Turnierschach eine respektable Partie gegen den mit allen Wassern gewaschenen Frank Hermannsdörfer aufs Brett bringen. Hermannsdörfer mit Weiß wählte einen ruhigen, positionellen Aufbau, verweilte in Lauerstellung, bis der richtige Moment zum Öffnen der Stellung gekommen war. Thomas‘ König, sich noch in der Brettmitte befindend – das hielt die schwarze Stellung nicht aus, Ausgleich für Liebschwitz. Dann aber, als man sich der Zeitkontrolle (knapp 4 Stunden Spielzeit) näherte, wurden gleich 3 Partien in kurzer Abfolge beendet.
Den Anfang dieser Serie machte Torsten Michael am 7. Brett, der nach reichlich Überlegungszeit dann doch noch ganz passabel die Schottische Eröffnung gemeistert hat. Beim Angriff auf den König wurde ein Bauer geopfert, jedoch verflachte die Partie nach dem Damentausch, und ein remises Endspiel mit Rückgewinn des Bauern war die Folge – also Punkteteilung.
Dass das Damengambit keineswegs eine langweilige Eröffnung ist, zeigte sich in der Partie von Sebastian Zehnter am Spitzenbrett, der es mit dem theoretisch sehr gut vorbereiteten Jugendspieler Luca Franke zu tun hatte. Nachdem sich beide Seiten strategisch aufgestellt haben, war eine ausgeglichene, aber komplizierte Stellung entstanden. Bei knapper Zeit behielt Sebastian einen kühlen Kopf und sicherte so in sehenswerter Weise einen ganzen Punkt (siehe unsere Beispielpartie).
Ebenso stark agierte Ainur Ziganshin an Brett 2 gegen den ehemaligen Fernschachmeister Frank Gerhardt. In der sizilianischen Verteidigung eroberte Ainur Raum am Königsflügel und konnte folgerichtig dort einen Angriff inszenieren. Unter Bauernopfer wurden sogar die Damen getauscht und der Gegner wähnte sich in Sicherheit, doch Ainur hatte alles gut berechnet. Mit taktischen Drohungen konnte ein weit vorgerückter Freibauer geschaffen werden, der schließlich die Partie entschied. Schon wieder eine sehr starke Leistung, so kann es weitergehen!
Damit standen 4 Punkte auf dem Tableau für Ilmenau, und mindestens ein Mannschaftspunkt war sicher, aber 2 Partien liefen ja noch. Iresh Dudeja am 6. Brett musste sich schließlich dem knapp 400 Wertungspunkte stärkeren Peter Kastner geschlagen geben, obwohl zwischenzeitlich sehr gute Gegenchancen bestanden. Nun lag also die Aufgabe bei Stefan Schenk, den Sack für den Mannschaftssieg zuzumachen, und das gelang ihm auch. Stefan konnte aus der Eröffnung heraus schwache Felder beim König von Andreas Zeidler schaffen, von der sich die schwarze Stellung bis ins Endspiel nicht erholte. Zwar wurde ein relativ simpler Gewinn nach viereinhalb Stunden Spielzeit übersehen, aber Schwarz hatte keine Chance mehr auf Sieg zu spielen und musste schließlich ins Remis einwilligen. Damit stand der etwas unerwartete Mannschaftssieg zu Buche. Im nächsten Spiel kommt es zum Kreisderby in Stadtilm.
Weniger glücklich lief es für die 2. Mannschaft beim USV Erfurt 2. Einzig Markus Eisenbach am 2. Brett konnte einen Punkt einfahren, während Leon Böhmer am Spitzenbrett gegen einen erfahrenen Gegner verlor, und auch Mannschaftsleiter Frank Winger an Brett 3 und Hanna Görlach an 4 gegen ihre jüngeren Gegner die Waffen strecken mussten.
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