Ilmenauer SV gelingt mit klarem Auswärtssieg der Klassenerhalt

Am vergangenen Wochenende waren die Ilmenauer Schachfreunde zum letzten Punktspiel der Saison in der Thüringenliga bei der ersten Mannschaft des SV Breitenworbis zu Gast. Da beide Mannschaften vor der letzten Runde tief im Abstiegskampf steckten, boten sowohl die Hausherren als auch die Gäste ihre bestmögliche Aufstellung auf. Für die Ilmenauer Schachfreunde würde nur ein Sieg die Rettung aus eigener Kraft bedeuten. Bei einem Unentschieden war man auf Schützenhilfe von der zweiten Mannschaft des Erfurter SK angewiesen, die sich in diesem Fall im Fernduell gegen den SV Ammern durchsetzen musste. Nur durch diese beiden Möglichkeiten würde den Ilmenauern der Abstieg in die Landesklasse erspart bleiben. Bei einem Blick auf die Aufstellungen war der Ilmenauer SV deutlich favorisiert, da man im Schnitt ca. 100 DWZ-Punkte mehr an den einzelnen Brettern aufbieten konnte. Doch noch wichtiger als die Aufstellung ist die Einstellung, an der es den Ilmenauer Schachfreunden an diesem Tag wahrlich nicht fehlen sollte. So entwickelte sich von Beginn an ein spannendes Duell an den Brettern.  An Brett 5 stellte Aleksey Sukaylo mit Weiß gegen Jakob Petiko sein Können unter Beweis, als er in der Philidor-Verteidigung bereits nach zwei Stunden durch gutes Spielverständnis im Mittelspiel einen Bauern erobern und diesen Vorteil wenig später gekonnt verwerten konnte. Kurz darauf wies Kristoffer Falk an Brett 2 mit Schwarz gegen Nikolai Petiko nach, dass dieser ein Abspiel der Taimanov-Variante der Sizilianischen Partie ungenau behandelte. So konnte Kristoffer Falk nach einem Abtausch der Leichtfiguren einen Bauern erobern, wodurch ihm der Sieg im resultierenden Turmendspiel durch einen entfernten Freibauern nicht mehr zu nehmen war. Nach diesem Doppelschlag der Gäste konnte Lucian Leibeling an Brett 6 mit Weiß im Damengambit gegen den Ilmenauer Neuzugang Matthias Liedmann den Anschluss zum 2:1 für die Hausherren erzielen, nachdem letzterer seine taktischen Ressourcen in der Stellung überschätzte. Doch die Ilmenauer Schachfreunde ließen sich von dieser Niederlage nicht beeindrucken, denn wenig später gelang es Torsten Michael an Brett 8 mit Schwarz Peter Biel in der Schottischen Partie durch feines Angriffsspiel unter Druck zu setzen und als Lohn der Mühen eine Qualität zu erobern. Dieser Vorteil führte nach 3,5 Stunden Spielzeit zum dritten vollen Punkt für die Gäste. Doch die Spieler aus Breitenworbis steckten nicht auf und konnten durch den knappen Sieg von Leonid Sobolevsky in der Spanischen Partie gegen den hartnäckig verteidigenden Stefan Schenk an Brett 7 wieder zum 3:2 aufschließen. An Brett 3 gelang es Albrecht Töpfer mit Weiß gegen Heinz-Wilfried Bötticher durch das überlegene Läuferpaar ein Leichtfigurenendspiel mit Minusbauern problemlos zu halten und nach viereinhalb Stunden Spielzeit einen weiteren halben Punkt zu sichern. Nun lag es also an den beiden Ilmenauer Spielern Patrick Rempel und Sebastian Zehnter an den beiden verbliebenen Brettern noch in Summe einen ganzen Punkt zum rettenden Mannschaftssieg zu erzielen. In den vergangenen Punktspielen war den Ilmenauern meist das Glück nicht hold, doch an diesem Spieltag sollten sich diese endlich einmal selbst belohnen. So gelang es Patrick Rempel mit Schwarz in der Pirc-Verteidigung nach knapp fünf Stunden Spielzeit aus einer passiven Stellung auszubrechen und mit einem exzellent geführten Angriff gegen Dr. Bernhard Hellrung den entscheidenden Sieg zum 4,5:1,5 zu erzielen (s. Partie). Den Schlusspunkt dieses Duells setzte Sebastian Zehnter an Brett 1 mit Weiß gegen Christian Klaus, der sich nach fünfeinhalb Stunden Spielzeit mit wechselhaftem Spielverlauf in einem leicht besseren Leichtfigurenendspiel durchsetzen konnte, da eine rettende Patt-Idee als Verteidigungsressource nicht genutzt wurde. Durch diese geschlossene Mannschaftsleistung beenden die Ilmenauer Schachfreunde diese schwierige Saison mit einem versöhnlichen Ende auf dem siebten Tabellenplatz. Die fleißigsten Ilmenauer Punktesammler waren Sebastian Zehnter mit 6 Punkten aus acht Partien, Stefan Schenk mit 2,5 Punkten aus vier Partien und Albrecht Töpfer mit 5 Punkten aus neun Partien. Den Hausherren aus Breitenworbis schmerzte am Ende diese Niederlage nicht, da diese glücklich den Abstieg durch das bessere Brettpunkteverhältnis vermeiden konnten. Leidtragender ist die erste Mannschaft des SV Ammern, die ihr Spiel gegen die zweite Mannschaft des Erfurter SK knapp mit 3:5 verlor und nun den bitteren Gang in die Landesklasse antreten muss. In der nächsten Saison versuchen die Ilmenauer Schachfreunde ihre erste Mannschaft zu konsolidieren und erneut um die Meisterschaft in der Thüringenliga mitzuspielen.

Stellung nach dem 44. Zug von Weiß.
Wie setzt Schwarz seinen Angriff gewinnbringend fort?

 

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