Die Hoffnung stirbt zuletzt

Formell war das schon die 8. und damit vorletzte Runde der Thüringenliga Schach. Es gibt aber noch zwei Nachholespiele, bedingt durch die Pandemie, die nicht nur die Spielpläne durcheinanderwirbelte. Manchmal entschied die reine Quantität über das Ergebnis. Die Ilmenauer mussten nach Gera – Liebschwitz fahren um gegen eine Mannschaft zu spielen, die im letzten Jahr freiwillig aus der Oberliga abgestiegen war. Die Rollen waren also ziemlich klar vergeben. Hoffnung entstand jedoch nach der Bekanntgabe der Aufstellungen. Ilmenau ohne die beiden Spitzenspieler ist schon bald Routine. Liebschwitz ohne zwei Stammspielern an den hinteren Brettern mit Ersatz aus unterer Spielklasse. Man wollte die 2. Mannschaft nicht schwächen.

unsere Mannschaft in Gera-Liebschwitz

Für Ainur Zyganshin also eine relativ leichte Aufgabe. Er ließ Hubert Piontek auch nicht lange zappeln.-Führung für Ilmenau- Nach zwei Stunden konnten sich Peter Kastner und Klaus Leuner die Hand zum Remis reichen. Kastner war bedrohlich aufmarschiert, musste aber seine Bauernwalze stoppen, als ein Gegenschlag im Zentrum erfolgte. Damit war ein dynamisches Gleichgewicht erreicht, was keiner stören wollte und konnte.

Am Spitzenbrett sah es für Stefan Schenk gegen den talentierten Jugendspieler Luca Franke lange Zeit gut aus. Plötzlich aber kippte die Stellung und Stefan, selbst ein guter Jugendtrainer, tat das Seine für die Entwicklung des Gegners. Glücklos spielte wieder mal Torsten Michael. Er hatte erneut eine gute Stellung gegen Maik Biel erreicht und wollte die auch gewinnen. Dann geriet er etwas in Zeitnot und konnte sich leider für gutes Spiel nicht belohnen, dafür aber den Gegner, der das Opfer dankbar annahm.

Den Ausgleich für die Mannschaft stellte dann Frank Richter gegen den 2. Ersatzspieler von Liebschwitz, Roland Schramm. Frank hatte fleißig Mehrbauern gesammelt, die der Gegner ohne etwas dafür zu fordern, abgab. So etwas erfordert Nerven, Vorsicht und Zeit.

Die spannendste Partie lief am 3. Brett zwischen Joachim Lehmann und Frank Hermannsdörfer, der eigentlich klarer Favorit war. Nachdem die Theoriepfade verlassen wurden, zeigten sich schnell die Nachteile der schwarzen Stellung (siehe Partie unten). Scheinbar wurde Joachim Lehmann etwas unterschätzt, als Hermannsdörfer an beiden Flügeln angriff und den König im Zentrum beließ. Das wäre beinahe schief gegangen. So ganz einfach war der Gewinnweg aber auch nicht zu sehen. Das Remis war für Ilmenau zwar ungerecht aber über den Erwartungen.

Für Markus Hartung war Andreas Birke der erwartet übermächtige Gegner, der Liebschwitz mit 4 : 3 in Führung brachte. Steffen Ortlepp kämpfte am 2. Brett wie ein Löwe. Einen ganzen Punkt konnte er aber nicht aus der Stellung quetschen. Das Remis ist für ihn sehr gut.

3,5 : 4,5 nach hartem Kampf verloren! Leider gab es einige überraschende Punkteteilungen. Ilmenau steht damit auf dem vorletzten Platz.

Stellungseinschätzung nach 15. Zug: auf den ersten Blick sieht die schwarze Stellung dynamischer aus, Schwarz hat noch nicht rochiert aber auf beiden Flügeln bereits die Bauern vorgeschoben, Der König klebt in der Mitte fest, Springer und Turm auf dem Königsflügel sind schwer zu entwickeln. Daraus ergibt sich der weiße Plan, im Zentrum vorzugehen, also 16.e5!!

Anmerkung: Zug anklicken und es öffnet sich ein Partiefenster, in dem die Partie nachgespielt werden kann!

kleu

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