Ilmenauer SV gibt den Sieg gegen SV Ammern aus der Hand

Am vergangenen Wochenende war zur achten Runde der Thüringenliga die erste Mannschaft des SV Ammern bei den Ilmenauern zu Gast. Diese Gäste mussten auf ihren Stammspieler Michael Wegerich an Brett 1 verzichten, für ihn rückte Julius Dawydow an Brett 8 nach. Doch auch die Ilmenauer Schachfreunde konnten nicht auf ihre Bestbesetzung zurückgreifen, daher verstärkte an Brett 8 Klaus Leuner für den verhinderten Kristoffer Falk an Brett 2 die Mannschaft. Bei einer sachlichen Betrachtung der zu Spielbeginn abgegebenen Aufstellungen sollte der Sieg für die Ilmenauer Schachfreunde heute nur eine Frage der Höhe sein, denn diese waren schließlich mit einem DWZ-Schnitt von 1938 gegenüber 1860 deutlich favorisiert.  Doch die Wahrheit liegt bekanntlich nicht in den DWZ-Zahlen, sondern zeigt sich an den tatsächlichen Leistungen den einzelnen Brettern. An diesen ging es gleich zu Beginn deutlich knapper und spannender zu als sich dies viele der Ilmenauer Kiebitze dachten. Nach einem frühen Remis an Brett 5 nach 15 Zügen konnte Klaus Leuner an Brett 8 mit Weiß im Damengambit nach einer Unachtsamkeit von Julius Dawydow durch eine Taktik einen Bauern erobern. Diesen Vorteil baute er stetig aus und verwertete ihn souverän zu einem vollen Zähler für die Hausherren. Diese Führung konnten die Gäste jedoch prompt egalisieren, als Michael Torsten an Brett 7 mit Schwarz gegen Alexey Dawydow in der Bird-Variante der Spanischen Partie mit der entgegengesetzten kurzen Rochade eine zweischneidige Entscheidung traf, da dies zu einem beiderseitigen Königsangriff an den jeweiligen Flügeln führte. Bei diesem war leider Alexey Dawydow schneller und damit die Niederlage nicht mehr zu verhindern. Bei einem Zwischenstand von 1,5 – 1,5 setzte Sebastian Zehnter an Brett 1 deutliche Akzente, als er nach drei Stunden Spielzeit mit Schwarz seinen Kontrahenten Philip Thon im Schottischen Gambit durch eine souveräne Behandlung des Mittelspiels überspielen und einen weiteren ganzen Zähler für die Ilmenauer sichern konnte (s. Partie). Angespornt von diesem Sieg gelang es Albrecht Töpfer an Brett 2 mit Weiß gegen Ulrich Kampfhenkel ein ausgeglichenes Endspiel noch in einen weiteren Sieg umzumünzen. Bei einem Stand von 3,5 – 1,5 und noch drei laufenden Partien sollte der wichtige Heimsieg bald unter Dach und Fach gebracht werden. Doch in der Zeitnotphase kurz vor der Zeitkontrolle schwammen den Ilmenauer Schachfreunden erneut alle Felle davon. So konnte Patrick Rempel an Brett 3 mit Schwarz gegen Rüdiger Schorch in schlechterer Stellung durch die falsche Verteidigungsidee den halben Punkt nicht erzielen und musste nach der Zeitkontrolle wenig später aufgeben. Nicht besser erging es Aleksey Sukaylo an Brett 4 mit Weiß gegen Christoph Kurze, als er sich angesichts der knappen Bedenkzeit in der Variantenberechnung irrte. So stand er nach der Zeitkontrolle vor den Scherbenhaufen seiner Position und konnte nicht die Früchte seiner guten Spielanlage durch einen erfolgreichen Mattangriff ernten. Somit verblieb nach der Zeitkontrolle bei einem Zwischenstand von 3,5 – 3,5 noch ein kompliziertes Springerendspiel an Brett 6 zwischen Stefan Schenk und Harald Breuer, in dem sich auch für die Kiebitze keine klaren Tendenzen abzeichneten. Daher akzeptierten die Ilmenauer Schachfreunde die angebotene Punkteteilung um mit einem 4:4 gar noch eine unnötige Niederlage zu vermeiden. Doch auch diese Punkteteilung fühlte sich für die Hausherren wie eine Niederlage an, da heute eigentlich ein deutlicher Sieg Pflicht war. Da darüber hinaus die beiden Konkurrenten SV Breitenworbis und SC Suhl überraschend ihre Spiele gegen SV Medizin Erfurt und SV Schott Jena gewinnen konnten, finden sich die Ilmenauer vor der letzten Runde auf dem letzten Tabellenplatz wieder, was den Abstieg in die Landesklasse zur Folge hätte. Um diesen zu verhindern, muss am letzten Spieltag am 06.05.2018 ein Auswärtssieg gegen den SV Breitenworbis erzielt werden. Gelingt dies nicht, so könnte den Ilmenauern auch ein Unentschieden helfen, wenn im Fernduell der SV Ammern das Spiel gegen die zweite Mannschaft des Erfurter SK verliert. Doch anstatt sich auf Rechenspiele zu verlassen sollten sich die Ilmenauer Schachfreunde besser für ihre gezeigten Leistungen in der Saison belohnen und aus eigener Kraft den Klassenerhalt sichern.

Stellung nach dem 24. Zug von Weiß.
Durch welche Fortsetzung erzielt Schwarz einen deutlichen Vorteil?


 

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