Ilmenauer SV verliert klar gegen SV Medizin Erfurt

In der zweiten Runde der Thüringenliga waren die Ilmenauer Schachfreunde am vergangenen Sonntag bei der ersten Mannschaft des SV Medizin Erfurt zu Gast, die bis auf den verhinderten FM Matthias Hausknecht an Brett 2 mit ihrer nominellen Bestbesetzung antraten. Die Ilmenauer Schachfreunde konnten jedoch nur auf fünf Stammspieler zurückgreifen. Da die zweite Mannschaft ebenfalls personelle Probleme zu beklagen hatte, gaben Hannes-Gunter Frank, Klaus-Peter Zocher und Frank Winger aus der dritten Mannschaft an den Brettern 6 bis 8 ihr Debüt in der Thüringenliga. Zum Spielbeginn nahm das Punktspiel an den einzelnen Brettern zunächst einen ausgeglichenen Verlauf an. So einigte sich Kristoffer Falk an Brett 2 mit Schwarz mit Janis Wehner frühzeitig auf ein Remis. An den anderen Brettern konnten die Ilmenauer nach einer Stunde Spielzeit die Eröffnungsphase gut überstehen und machten sich nun daran die ersten Stellungsvorteile zu erzielen. Doch nach zweieinhalb Stunden wendete sich das Blatt. So musste Klaus-Peter Zocher an Brett 7 mit Weiß gegen das Nachwuchstalent Ha Thanh Nguyen einsehen, dass sein Figurenopfer gegen die unrochierte Königsstellung keine ausreichende Kompensation brachte und er wenig später aufgrund eines weiteren drohenden Materialverlustes aufgeben musste. Hannes-Grunter Frank und Frank Winger ließen an den Brettern 6 und 8 gegen WFM Kristin Müller-Ludwig und Dennis Fischer ihr schachliches Können aufblitzen und stemmten sich nach Kräften gegen die drohenden Niederlagen, doch die jeweiligen Spielstärkeunterschiede von über 700 DWZ-Punkten waren einfach zu groß. Da bei einem Zwischenstand von 0,5-3,5 nur noch Siege helfen würden, versuchten die Ilmenauer Schachfreunde nun die Stellungen an den verbliebenen Brettern drastisch zu verschärfen. Dies gelang Patrick Rempel mit Schwarz an Brett 4 gegen Matthias Jakob zu Beginn sehr gut, als er bei entgegengesetzten Rochaden einen Angriff auf die gegnerische Königsstellung initiieren konnte. Doch sein Kontrahent antwortete seinerseits mit einem Königsangriff, woraufhin auf dem Schachbrett ein verwickelter Kampf vom Zaun gebrochen wurde. Leider übersah Patrick Rempel in einer komplizierten Stellung eine gegnerische Drohung und musste daraufhin die Waffen strecken. An Brett 5 konnte Aleksey Sukaylo mit Weiß gegen Norbert Reichel in einem Abspiel der Sizilianischen Partie durch ruhiges und überlegtes Stellungsspiel einen Bauern erobern und der gegnerische Initiative durch einen geschickten Damentausch den Wind aus den Segeln nehmen. Als er den Materialvorteil vergrößern und in ein gewonnenes Endspiel abwickeln konnte, ließ sich Norbert Reichel dessen technische Verwertung nicht mehr zeigen und gab auf (s. Partie). An Brett 3 hatte sich zwischen Albrecht Töpfer und Gunnar Kirschbaum durch ein dynamisches materielles Ungleichgewicht ein äußerst zweischneidiges Stellungsbild ergeben. So besaß Albrecht Töpfer mit Weiß einen Turm und drei Bauern für einen Springer und einen Läufer. Als Albrecht Töpfer seine Stellung konsolidieren konnte, opferte Gunnar Kirschbaum in der beginnenden Zeitnotphase geschickt durch ein Räumungsopfer einen Bauern. Auf diese Weise wurde die weiße Bauernstruktur am Königsflügel kompromittiert und zugleich der Wirkungsgrad seiner Leichtfiguren erhöht. Obgleich sich Albrecht Töpfer nach Kräften bemühte seine vorteilhafte Stellung in einen ganzen Punkt umzumünzen, reichte es in den darauffolgenden taktischen Verwicklungen dank der zähen Verteidigung von Gunnar Kirschbaum nur zu einem forcierten Remis. Sebastian Zehnter bemühte sich ebenfalls nach Kräften mit Weiß gegen Huy Dat Nguyen einen vollen Zähler einzufahren, doch obgleich zahlreiche Möglichkeiten zum Gewinn bestanden, übersah er diese jeweils in seiner Variantenberechnung und ließ seine Chancen folglich sowohl in der Zeitnotphase als auch im resultierenden Endspiel verstreichen. Die resultierende Punkteteilung nach fünfeinhalb Stunden Spielzeit bot ebenso wie das Mannschaftsergebnis deutlich Luft nach oben. Mit dieser 2,5-5,5 Niederlage verlieren die Ilmenauer Schachfreunde insgesamt verdient, allerdings waren an den einzelnen Brettern deutlich mehr halbe und ganze Brettpunkte in greifbarer Nähe. In der dritten Runde der Thüringenliga am 05.11.2017 empfangen die Ilmenauer Schachfreunde die Gäste des SV Schott Jena.

Stellung nach dem 27. Zug von Schwarz.
Durch welchen Zug erlangt Weiß einen entscheidenden Vorteil?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert